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Samstag, 24. September 2016

"Er ist tabu, Mann!" von Kooky Rooster

Wenn Liebe so richtig weh tut …

Die wunderbare Kooky Rooster erzählt in „Er ist tabu, Mann!“ die Geschichte einer Liebe, die nicht sein darf. Warum Moritz und Phillip nicht zusammen kommen dürfen, wäre ein echter Spoiler, deshalb die Bewertung vorab: Wieder reichen 5 Sterne nicht einmal annähernd aus. Die Story gräbt sich tief unter die Haut, man kann sie keine Sekunde aus der Hand legen und hofft mit den beiden jungen Männern, selbst als die schon alle Hoffnung aufgegeben haben.

Die Geschichte wird konsequent aus der Sicht von Moritz erzählt, der nach einem Eklat vor fünf Jahren aus seiner Heimatstadt regelrecht geflohen ist und nun zum fünfzigsten Geburtstag seiner Mutter eher unfreiwillig zurück nach Hause kommt. Erst in Rückblenden erschließt sich dem Leser, warum Moritz so wütend und gleichzeitig so voller verzweifelter Sehnsucht ist.

Wie so oft erzählt Kooky Rooster in ihrem Roman nicht von strahlenden Helden, sondern von Außenseitern. Klischees gibt es höchstens, um sie genussvoll zu zerschlagen. Als Leser ist man so nahe an den Charakteren dran, dass man manchmal fast den Blick abwenden möchte, weil es zu intim erscheint, was man über sie erfährt. Schonungslos wird ihr Leid gezeigt, ihre Fehler und ihre Macken. Aber umso intensiver empfindet man danach ihr Glück mit, die zuerst unschuldigen und dann umso erotischeren Zärtlichkeiten.

Das Buch befasst sich mit einer Liebe, die in unserem Kulturkreis als absolut tabu gilt. Die Betroffenen wissen zuerst nicht einmal, dass sie etwas Verbotenes tun. Wenn man es nüchtern betrachtet, ist das Verbot für die beiden sowieso sinnlos, trotzdem existiert es. Das macht natürlich extrem nachdenklich. Kann und darf es in der Liebe überhaupt Tabus geben, wenn sich zwei Erwachsene einig sind? Wenn sich beide von ganzem Herzen etwas wünschen?

Hat die Gesellschaft das Recht etwas zu verurteilen, was im Privaten passiert, solange niemand zu Schaden kommt? Moritz und Phillip haben, genau wie die Menschen in ihrer Umgebung, eine Schere im Kopf, was ihre Liebe angeht. Auch sie glauben, dass sie einander nicht begehren dürfen, und leiden unter dem Verzicht wie die Tiere.

Scheinbar gibt es weder eine Lösung noch Hoffnung. Und doch ist ihre Liebe anscheinend stärker als jede Konvention. Ihre ungewöhnliche Geschichte zeigt nicht nur die ganze Skala an Emotionen, sie lässt sie auch beim Leser lebendig werden.

Leseempfehlung?
Echt jetzt??? Natürlich! Wer sich dieses Buch entgehen lässt, ist selbst schuld.

***


P.S.(mit Spoiler!): Das Ende hat mich ein wenig überrascht. Natürlich gönne ich Moritz und Phillip ihr Glück von ganzem Herzen. Sie haben es sich mehr als verdient. Die Fragen, die die Geschichte aufwirft, bleiben allerdings. Nicht immer ist die Antwort für die Betroffenen so einfach …

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- "Er ist tabu, Mann!


Diese Geschichte hat mich übrigens neugierig gemacht. Es gibt ein einziges Buch der Autorin, dass ich bisher nicht gelesen habe, weil ich dachte, dass mich das Thema nicht interessiert. Ich werde mir wohl ziemlich bald "Jacob" zu Gemüte führen. Der Herangehensweise und der Schreibstil von Kooky Rooster verführen mich immer wieder dazu, mich mit Dingen auseinanderzusetzen, die ich sonst wohl links liegen lassen würde ...


Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

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