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Samstag, 20. Februar 2016

"Valkyria – Teil I: Schwanengesang" von Clannon Miller

 Clannon goes Fantasy: Eine Saga beginnt!

Die Welt der Valkyria ist schon lange dem Untergang geweiht. Sie verstecken sich und ihren letzten Rückzugsort seit tausenden von Jahren unter einem magischen Schutzschilf vor den grausamen Thursen, die sie vernichten wollen. Als die Königin entführt wird und sie sich erst nach Monaten und hochschwanger zurück in ihre Burg retten kann, ist das Ende nahe. Nach ihrem Tod geht ihre Krone auf die erst dreizehnjährige Lili über, die sich einem Angriff auf ihre Burg stellen muss, um die verzweifelte Flucht ihrer Schwestern zu ermöglichen, zu denen nun auch die gerade erst geborene Kara gehört.

Die Mädchen – auch Lilli - landen auf der Erde, von ihnen „Spiegelwelt“ genannt, und versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen. Doch die Schwestern sind nicht die Einzigen, die im Europa des einundzwanzigsten Jahrhunderts unerkannt unter die ahnungslosen Menschen gemischt haben. Obwohl es eigentlich keine „Brücke“ mehr zwischen den Welten geben dürfte, tauchen immer wieder Thursen auf, nordischen Sagengestalten und ihre eingeschworenen Diener scheinen erstaunlich lebendig zu sein und Lilli erblickt sogar einen Lichtalb, ein Wesen, das eigentlich seit dreieinhalb Jahrtausenden tot sein sollte.

Die eigentliche Geschichte beginnt fast achtzehn Jahre, nachdem Lilli zur Königin der Valkyria geworden ist. Einer Königin im Exil allerdings, der es außer an Feinden an so ziemlich allem mangelt. Sie verfügt weder über Land noch über Gefolgsleute, nur ein älterer Diener und die Amme, die sie und alle ihre Schwestern großgezogen hat, sind ihr geblieben. Zwar konnte sie ein ansehnliches Vermögen retten, aber die umfangreichen Archive und damit das Wissen ihrer Vorfahren sind verloren. Nun hecken auch noch die Schwestern hinter Lillis Rücken einen wahnwitzigen Plan aus, um endlich die letzte Brücke, die die Welten verbindet, in ihre Finger zu bekommen. Lilli rastet beinahe aus, als sie herausfindet, dass ausgerechnet Kara, für die sie genauso Mutter wie Schwester ist, sich freiwillig in die Gewalt eines Psychopaten begeben hat, der bekanntermaßen mit Waffen handelt und von dem gemunkelt wird, dass er reihenweise Jungfrauen ermordet. Entschlossen versucht Lilli ihre kleine Schwester zu retten und setzt damit Ereignisse in Gang, die niemand absehen konnte …

Ein neues Buch von Clannon Miller? Klar, dass ich das sofort lesen musste!

Bei der Autorin schlage ich blind zu, und war ein entsprechend wenig überrascht – im wahresten Sinne des Wortes – in einer Art Oper gelandet zu sein, mit Overtüre statt einem Prolog und „Akten“ statt Kapiteln. Außerdem erinnern die Heldinnen mich schwach an nordische Sagengestalten. Schwach, weil das normalerweise nicht unbedingt meine Welt ist …

Aber bevor ich auch nur wusste, wo mir der Kopf stand, hat die Geschichte mich – möglicherweise mittels der sagenumwobenen Brücke - mitten in eine spannende Handlung gezogen, die vor mythischen Anspielungen nur so wimmelt.

Das Buch schafft es mühelos, den Leser von Seite zu Seite mehr in ihren Bann geschlagen. Lilly und ihre Valkyria-Schwestern leben jetzt im Berlin der Neuzeit und die Story mischt munter SF- mit High- und Urban-Fantasy-Elementen. Das hört sich ziemlich abgedreht an. Ist es auch. Dazu kommt noch, dass Clannon Miller rotzfrech erzählt. Man schwankt ständig zwischen Lachen, Spannung und Faszination, wenn Kara Schwanengesang (!) wimpernklimpernd ihrer liebliche Stimme einsetzt, um erst ihren notgeilen Mathelehrer zu bezirzen, und dann … (Neee, zu sagen wen jetzt genau, wäre ein dicker Spoiler …) nun jemand, von dem man nicht erwartet hat, dass er auf klassische Musik steht, zu beruhigen. Genauso unterhaltsam ist es, zu lesen, wie Karas Schwester Liv Todesschrei ihre destruktiven Energien mit One-Night-Stands beschwichtigt oder mitzuverfolgen, wie Lilli versucht, ihre Verantwortung für eine acht junge Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, gerecht zu werden. Dass sie als Valkyria in den unmöglichsten Situationen Lust empfindet und sich ihre Triebe nicht immer darum kümmern, ob das Objekt der Begierde nun Freund oder Feind ist, macht Lillis Leben auch nicht einfacher. Entsprechend gibt es an unerwarteter Stelle ein paar wirklich heiße Szenen in dem Roman.

Wenn man sehr viel liest, ist es schwierig, Geschichten zu finden, die einen völlig überraschen. „Valkyria“ ist definitiv eine davon. Die Grenzen zwischen hell und dunkel sind lange nicht so eindeutig, wie es zu Beginn den Eindruck macht. Spätestens, wenn man als Leser anfängt, um das Leben der Bösen zu bangen und verzweifelt hofft, dass es irgendwie auch für sie ein Happy End geben könnte, ist man der Story rettungslos verfallen.

Bis ich dieses Buch aufgeschlagen habe, wusste ich nicht einmal was ein „Einherier“ ist. Jetzt fühle ich mich selbst ein wenig wie einer, auch wenn ich kein gefallener Krieger bin, der mit einem Kuss wieder zum Leben erweckt wurde. Doch wie diese Männer habe ich keinen freien Willen mehr: Ich MUSS wissen, wie die Geschichte um Lilli und ihre Schwestern, um Wolf und Gunnarson, um die Raben, die Lichtalben, die Thursen und die anderen magischen und nichtmagischen Gestalten weitergeht.

Das liegt vor allem daran, dass Helden wie Schurken mit jeder Zeile, die man liest, an Tiefe gewinnen. Lillis Sorge um ihre Schwestern ist von der ersten Seite an offensichtlich. Wie weit sie aber geht, um die Menschen zu schützen, die sie liebt, wird erst nach und nach klar. Besonders gefallen haben mir die Stellen, an denen z.B. Liv und Anda aus ihrer Sicht erzählen, was Lilli für sie getan hat. Dinge, die auf den ersten Blick grausam und ungerecht wirken, erscheinen plötzlich in einem völlig anderen Licht, wenn man die Zusammenhänge begreift.

Mein Fazit:
Valkyria“ ist kein einfaches Buch. Die Geschichte ist spannend, komplex und manchmal sogar ein wenig sperrig, weil gut und böse nicht immer klar zu trennen sind. Aber sie zieht den Leser in einen magischen Bann und entlässt ihn nicht mehr daraus. Die Aussicht auf zwei Folgebände, von denen einer schon bald erscheinen soll, lassen mich Clannon Miller den wirklich fiesen Cliffhanger verzeihen, mit dem der erste Band endet.

Leseempfehlung? Ja, klar!!! Diese Saga hat jetzt schon Suchtpotential!

5 Sterne gibt es auch wieder. Und eine Warnung: Das Buch ist zwar mit seinen knapp 400 Seiten ein wenig „schmäler“ als die meisten anderen von Clannon Miller, aber wenn man abends anfängt … ist die Nacht vorbei, bevor man es zur Seite legen kann.



Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Clannon Miller kaufen: 
- "First Night - Der Vertrag
- "First Day - Die Mission"
- "Pygmalion - perfekt unverliebt"

 "Back and Beyond 


"Harvestine

- "Valkyria - Teil 1: Schwanengesang"
- "Valkyria - Teil 2: Wolfszauber

Hier für die Neugierigen schon mal ein Auszug aus dem Klappentext von "Wolfszauber":
Im Prinzip ist Lili eine waschechte Königin. Leider ist ihr nicht nur ihr Königreich abhandengekommen, sondern auch ein paar ihrer Schwestern.
Lilis Leben ist in der Tat ein wenig kompliziert.
Selbst wenn man außer Acht lässt, dass sie ganz aus Versehen den geheimnisvollen Gunnarson geheiratet hat, ihre Verbündeten ein fettes Kopfgeld auf sie ausgesetzt haben und sie zudem noch mit dem Fenriswolf verschwägert ist.
Als sie jetzt mit einer kleinen Kampftruppe in ihre Heimat reist, um ihre Schwester aus der Gefangenschaft der gefürchteten Feinde zu befreien, muss sie feststellen, dass dort nichts so ist, wie sie es erwartet hat, und alles anders kommt, als sie plante.

Kleiner Insider: Ich sage nur "Kimi". Und kann es echt kaum erwarten ...

Rezis zu allen Büchern findet man hier im blog unter dem tag "Clannon Miller". Die Leseempfehlung gilt uneingeschränkt für jede der Geschichten.
Übrigens: Auch wenn "Pymalion" zur "Redhead"-Serie zählt, so ist das Buch doch eher mit "First Night" und "First Day" zu vergleichen. 

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

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