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Montag, 11. Juli 2016

"Animalische Leidenschaft 1: Fury" von Laurann Dohner

Elektrisierender Serienauftakt!

Ellie ist eigentlich eine ganz normale Krankenschwester, die für ein namhaftes Pharmaunternehmen arbeitet. Zu ihrer Überraschung tritt eines Tages jemand an sie heran und bittet sie, bei der Überprüfung eines unglaublichen Gerüchtes zu helfen: Angeblich werden in geheimen Labors unsägliche grausame Experimente an Gefangenen durchgeführt. Die Wahrheit ist noch schrecklicher, als Ellie es sich vorstellen konnte, und bringt auch ihr Leben in Gefahr. Doch für einen der Männer, die im Keller angekettet sind, würde sie alles tun …

Die eigentliche Geschichte von Ellie beginnt 11 Monate, nachdem die Gefangenen befreit worden sind. Aber man kann sie nicht einfach wieder in ein „altes Leben“ oder zu einer Familie entlassen. Die „New Species“ wurden in den illegalen Labors gezüchtet, indem man menschliche DNA mit tierischer vermischt hat. An ihnen wurden zahlreiche Medikamente, Drogen und Hormone getestet, die die Männer und Frauen zu etwas einzigartigem und fremdartigem machen. Sie sind stärker und schneller als „normale“ Menschen, reagieren aber oft auch scheinbar irrational, weil sie den starken Instinkten folgen, für die ihr tierischer Genanteil verantwortlich ist.

Ellie hat der Gedanke an das Schicksal des unbekannten New Species Mann mit der Nummer 416 nie losgelassen, den sie im Labor zurücklassen musste, um brisanten Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie arbeitet nun in „Homeland“, einer Art Kaserne, die die Regierung ihnen als geschützten Ort überlassen hat, damit sie sich an ihre Freiheit gewöhnen können.

Das ist nicht einfach. Den New Species sind viele Dinge völlig fremd und unerklärlich, nachdem sie ihr Leben lang wie Laborratten behandelt wurden. Hassgruppen bestehen darauf, dass sie Tiere sind, denen keine Menschenrechte zustehen, weil ihre DNA verändert wurde.

In Homeland trifft Ellis zum endlich wieder auf 416, der sich nun Fury nennt. Leider freut er sich überhaupt nicht, sie zu sehen. Stattdessen rastet er völlig aus, als sie sich zum ersten Mal begegnen, ohne das er in einer Zelle und angekettet ist.

Fury ahnt ja nicht, welche Gründe Ellie damals für ihr Verhalten hatte. Außerdem muss er sich eingestehen, dass seine Wut zum großen Teil unerfülltes Verlangen ist. Mit der Rache, die er plant, stellt er sich unerwartet selber eine Falle. Eigentlich will er Ellie nie wieder gehen lassen, nachdem er sie einmal in den Händen hat, und zu seiner Überraschung scheint die recht wenig dagegen zu haben. Aber die beiden befinden sich auf unbekanntem Terrain. Noch nie haben sich ein New Species und eine menschliche Frau zusammengetan. Diese Kombination stößt auf beiden Seiten aus unterschiedlichen Gründen auf Misstrauen. Und auch Fury und Ellie müssen erst lernen, ob trotz sie ihrer Unterschiede genügend Gemeinsamkeiten für eine Zukunft zu zweit haben.

Animalische Leidenschaft 1: Fury“ ist mit Sicherheit nicht der nicht der sprachlich ausgefeilteste Roman, den ich je gelesen habe. Die Geschichte holpert manchmal ein wenig. Aber die Idee dahinter ist aber unglaublich faszinierend und fesselt den Leser von der ersten Seite an. Ich freue mich unglaublich, dass mit „Fury“ der erste Band der „New Spezies“-Serie jetzt endlich auf Deutsch vorliegt.

Der Kern der Story ist eine erotische Romanze, die mit expliziten Szenen nicht eben spart. Dabei geht es auch mal etwas härter zur Sache, allerdings spürt man immer, wie viel Gefühl hinter den Handlungen steckt. Ellie und Fury sind – bei allen Klischees, die sie bedienen – nie eindimensional. Sie haben genug Ecken und Kanten, um sie wirklich glaubwürdigen Persönlichkeiten zu machen. Bei aller Dramatik überraschen sie, wenn plötzlich unerwarteter Humor oder wirklich zärtliche Momente aufblitzen. Man fiebert nicht nur mit den beiden, ob und wie sie zueinander finden, sondern auch ob sie es schaffen werden, dass ihre Umgebung sie als Paar akzeptiert.

 Warum man irgendwann persönlich losgehen und ein paar wirklich solide Türschlösser kaufen möchte, um sie den beiden zu schenken, muss schon jeder selbst herausfinden …

Neben der heißen und oft auch witzigen Love-Story überzeugt das Buch – genau wie die komplette Serie – durch eine Rahmenhandlung, die es in sich hat. Sie ist überraschend tiefsinnig und sehr aktuell, obwohl das Buch in Original wohl schon 2001 geschrieben wurde und 2011 zum ersten Mal in den Handel kam.

In der Story wird etwas sehr Interessantes angerissen: Wie soll eine Gruppe aus dem Nichts eine völlig neue Gemeinschaft aufbauen? Welche Vorbilder und Ziele gibt es, welche Regeln sollen gelten und wie setzt man sie durch?

Außerdem spannend ist die Frage, wie viele Gemeinsamkeiten ein Paar braucht. Reicht körperliche Anziehung und toller Sex, wenn man auf einem Weg ist, der noch nie beschritten wurde?

Und auch wenn es vielleicht nicht der Kern ist, in der Geschichte steckt aber noch wesentlich mehr: Ob Laurann Dohner es wollte oder nicht, in der Story stellen sich grundlegende Fragen nach dem Umgang mit Fremden, nach Toleranz und Menschlichkeit. Das gibt dem Buch eine überraschende Aktualität.

Mein Fazit:Fury“ hat mich von der ersten Seite an so elektrisiert, weil ich GERNE erotische Fantasy lese, aber lebendig erzählte Geschichten LIEBE. Fury und Ellie sind ein tolles Paar, man kann ihre Geschichte nicht zur Seite legen, bis man weiß ob und wie sie alle Hindernisse überwunden haben. Die Rahmenhandlung wartet mit einer interessanten Story-Line auf und die starken Nebencharaktere machen Lust auf mehr. Man kann das Buch als heißen, erotischen Urban-Fantasy-Roman lesen und wird gut bedient sein. Man kann aber auch über die wirklich interessanten und aktuellen Fragen nachdenken, die es aufwirft und die es auszeichnet.



Also: Deutlich mehr als 5 Punkte und eine Leseempfehlung. Für Genre-Fans ist das Buch in meinen Augen ein MUSS.

Ich hoffe, dass der Lago-Verlag möglichst rasch die gesamte Serie übersetzt, weil dieser elektrisierende Serienauftakt definitiv Lust auf „mehr“ macht.


Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Laurann Dohner kaufen: 

"Fury" ist meines Wissens nach der erste Roman der Autorin, der auf Deutsch erschienen ist. Wer wissen möchte, wie es mit Fury, Slade, Justice und den anderen weiter geht, kann hier schon mal reinschnuppern. Die Bücher liegen aber bisher nur auf Englisch vor.

Der klick auf den Titel führt direkt zum Buch, der auf "Rezi" ... Das erklärt sich selbst, oder?


1. "Fury" (Rezi)
2. "Slade" (Rezi)
3. "Valinat" (Rezi)
4. "Justice" (Rezi)
5. "Brawn" (Rezi)
6. "Wrath" (Rezi)
7. "Tiger" (Rezi)
8. "Obsidian" (Rezi)
9. "Shadow" (Rezi)
10. "Moon" (Rezi)
11. "True" (Rezi)
13. "Smiley" (Rezi)
14. "Numbers" (Mourn und Hero) (Rezi)

Ganz zum Schluss: Ich kann und will mir eine kleine Randbemerkung nicht verkneifen: Eine in dem Genre recht erfolgreiche, deutschsprachige Autorin mit einem sehr "melodischen" Namen hat von sich selbst früher in ihrem Autorenprofil behauptet, sie würde schreiben, was sie gerne liest und auch nicht verheimlicht, dass sie sich hauptsächlich englischsprachige Romane zu Gemüte führt. (Warum sie das wohl seit einiger Zeit nicht mehr macht???) Ich begeistere mich immer wieder für ihre Romanideen und bin jedes Mal völlig frustriert, wie platt sie umgesetzt werden. Reingefallen, sozusagen ...

Bei Laurann Dohner kann man nachlesen, wie eine tolle Idee mit wirklichem Leben gefüllt wird, wie jemand Charaktere zum Leben erweckt und eine komplexe, in sich schlüssige Rahmenhandlung schreibt. So gut wird ein Roman, wenn er keine dahingeschluderte Kopie, sondern ein Original ist, und voller Herzblut steckt.
Dafür reicht es eben nicht, wenn man aus "Fury" einen "Rage" macht, ein paar Details ändert und den Rest zusammenstoppelt, um von einer flachen Sex-Szene zur nächsten zu kommen.

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

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