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Donnerstag, 15. September 2016

"Yep - Warum nicht anders?" vom Dead Soft Verlag

Die Liebe ist, was sie ist …

Die Antho „Yep – Warum nicht anders?“ ist zwar nicht neu, sie ist zum 15. Geburtstag des Dead Soft Verlages am 22.10.14 erschienen. Das macht sie aber natürlich nicht weniger aktuell oder interessant. In der Sammlung finden sich sieben sehr unterschiedliche Geschichten rund um die Liebe. Wer Genaueres wissen möchte, findet weiter unten eine kleine Besprechung zu jeder einzelnen Story.

Mir haben alle sieben gut bis sehr gut gefallen. O
bwohl ich das Buch gestern wegen "Torge" gekauft habe, muss ich gestehen muss, das „Sommer am See“ immer noch meine Lieblingsgeschichte ist. Ich kannte sie schon aus einer anderen Veröffentlichung, habe sie aber mir großem Vergnügen erneut gelesen. 

Von mir gibt es 5 Punkte und eine Leseempfehlung.


1. Susann Julieva: "Sommer am See"
Das Ferienhaus am See ist für Tom untrennbar mit den glücklichsten Erinnerungen an seine Kindheit verbunden. Voller Wehmut fährt er ein letztes Mal dort hin, um es auszuräumen und für den anstehenden Verkauf auf Vordermann zu bringen. Ein neuer Nachbar erregt sofort sein Interesse. Leider scheint er verheiratet zu sein …


Susann Julieva erzählt auf wenigen Seiten bildgewaltig, komplex, berührend, traurig, hoffnungsvoll und wunderschön von einem Wendepunkt im Leben von Tom. Ich hätte dieser Liste noch problemlos ein paar weitere Adjektive hinzufügen können. Ohne dass die Story überladen ist, hat man das Gefühl, nicht nur die wenigen Tage mit Tom und Samir am See verbracht, sondern einen Einblick in deren ganzes Leben erhalten zu haben.
Die zärtliche Annäherung zwischen Tom und Samir ist wunderbar dargestellt und so erotisch, dass das Kopfkino auch ohne explizite Szenen auf Hochtouren läuft. Top!!!


2. Sandra Gernt: "Wahre Christen"

Sven stammt aus dem erzkatholischen Bayern und hat sich nie geoutet. Mittlerweile lebt er in Hamburg und hat einen festen Freund. Vielleicht ist es an der Zeit, dies der Familie mitzuteilen …

Die Geschichte von Sandra Gernt ist tieftraurig und bitter, aber nicht unrealistisch. Das Ende ist … vielleicht ein erhobener Zeigefinger. Vielleicht zeigt es aber auch genau das, was wahre Christen wirklich ausmacht. Hoffe ich zumindest!

3. Sabine Damerow: "Alles im Fluss"
Luis ist erst neunzehn, aber er muss in seiner Familie die gesamte Verantwortung tragen. Das ist nicht einfach in Spanien, einem Land das mitten in einer Rezession steckt. In seiner dunkelsten Stunde lernt er Raul kennen.

„Alles im Fluss“ von Sabine Damerow ist eine Geschichte, die sich erst nach und nach erschließt. Was als einfache Romanze anfängt, wird zur Geschichte einer ganzen Familie und ein wenig auch zu der eines Lebensgefühls.
Was sich allerdings noch dahinter verbirgt und warum Naturkatastrophen auch hin und wieder etwas Gutes haben, sollte jeder für sich selbst herausfinden. Die Geschichte setzt sich unter der Haut fest!

4. Sandra Busch: "Imbissboy"
Stefan hat seinen Geliebten auf tragische Weise verloren und trauert immer noch um ihn. Vielleicht weiß er auch gar nicht mehr, wie man auf einen anderen Mann zugeht. Zum Glück gibt jemand die Hoffnung nicht so schnell auf …

Die Geschichte hinter „Imbissboy“ erschließt sich erst in Rückblenden. Eigentlich erzählt sie davon, wie jemand endlich seine Trauer so weit in den Griff bekommt, dass er auch wieder an die wundervollen Zeiten mit dem geliebten Menschen denken kann. Dem Thema entsprechend ist die Story von Sandra Busch bittersüß.

5. S.B. Sasori: "Tanz auf dem Drahtseil"
Ciro ist Drahtseiltänzer, sein Bruder Mario so etwas wie sein Manager, seit er selber nach einem Unfall nicht mehr aufs Seil kann. Mario sieht in Ciro in erster Linie eine Geldquelle, keinen Menschen mit eigenen Wünschen und Gefühlen. Erstaunlicherweise gesteht auch Ciro sich die kaum zu. Erst als Noah auftaucht, ändert sich das. Aber was wird Noah sagen, wenn er Ciros größtes Geheimnis herausfindet?

Ich muss gestehen, dass ich diese Geschichte von S.B.Sasori bereits in einer anderen Version kenne und sie mich schon damals fasziniert hat. Allerdings fehlen mir auch hier wieder die Worte, um das Gefühl richtig zu Papier zu bringen. Ich glaube, diese Story wird man lieben oder hassen. Ein dazwischen ist kaum möglich.
Sie ist auf jeden Fall toll geschrieben und macht sehr nachdenklich. Vielleicht trifft auf sie von allen das Motto der Anthologie am besten: Yep - Warum nicht anders?

6. Jobst Mahrenholz: "Gian"
Gian rettet Ennio vor einem stadtbekannten Schläger. Damit fangen seine Probleme erst so richtig an, allerdings beginnt auch eine wunderbare Freundschaft …

Wie Gian und Ennio aufeinander eingehen und sich verständigen ist wunderbar geschildert. Ihre langsame, am Anfang unschuldige Annäherung wird mit einfachen, aber eindringlichen Worten erzählt. Man sieht die beiden Jungen und ihr Viertel ganz deutlich vor dem inneren Auge, fast spürt man die träge Sommerhitze und die angenehme Kühle im Schatten auf der Haut.

Die Story ist atmosphärisch unheimlich dicht und … mit dem Ende sorgt Jobst Mahrenholz dafür, dass man noch eine ganze Weile darüber nachdenkt. Hofft. Sich sorgt …

7. Simon Rhys Beck: "Inselbrüder"
Torge ist auf der Insel bekannt wie ein bunter Hund. Trotzdem findet er immer wieder Mädels, die sich auf ihn einlassen, der Strom an Touristen reißt schließlich nie ab. Als er – eher zufällig – seinen alten Freund Sven wiedertrifft, ist Torge zuerst irritiert. Irgendwie verhält sich Sven anders als sonst. Schnell ahnt Torge, warum das so ist und seine Neugier verführt ihn dazu, etwas auszuprobieren …

Torge habe ich gerade als Nebencharakter in „Leon & Mick: 24/7“ kennengelernt und hatte meinen Spaß daran, hier einen Blick in seine Jugendjahre zu werfen.

Aber auch ohne zu wissen, wie es mit Torge weitergeht, ist die Story klasse. Simon Rhys Beck erzählt die Geschichte in einer gelungenen Mischung aus Sensibilität und einer Leichtigkeit, die zu den beiden jungen „Helden“ passt. Das ist einfach toll zu lesen und macht Spaß!


Haben wollen?
 Hier kann man das Buch kaufen kaufen: 
Yep – Warum nicht anders?“ 

Außerdem noch ein paar Links:
- Homepage von Dead Soft: *klick*
- Der Erlös der Antho geht an die Initiative Rosa-Lila: *klick*
- Zu meiner Rezi von "Leon & Mick" geht es hier lang: *klick*
- Eine relativ ausführliche Besprechung zu "Sommer am See" findet man hier: *klick*

P.S. an Simon Rhys Beck: Nun habe ich Torge als Teenie kennengelernt. Was mich aber wirklich interessiert ist, wie er mit Jascha/Jay zusammengekommen ist. Darf ich darauf hoffen, diese Geschichte irgendwann einmal zu lesen???


Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.







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