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Montag, 28. November 2016

"Das andere Ende der Brücke" von Elisa Schwarz

Der weite Weg zurück

Mich hat die Geschichte fasziniert. Sie ist sehr konsequent aus der Sicht von Patrick erzählt, so dass man als Leser sehr nah dran ist an seiner abgrundtiefen Verzweiflung, seiner vorsichtigen Hoffnung und seinem unsicheren, ersten Schritten zurück ins Leben. Es ist manchmal echt schwierig zu lesen, wie sehr Patrick leidet. Man hofft mit ihm, freut sich über seine kleinen Fortschritte und muss doch auch immer wieder sehen, dass es Rückschritte gibt.
Ich bin mir nicht sicher, wie ich in Worte fassen soll, was das Buch bei mir ausgelöst hat. Jeder der einmal einen geliebten Menschen verloren hat, muss nicht nur mit der Trauer und dem Verlust umgehen, sondern auch mit den Reaktionen und Erwartungen der Umgebung, die nicht immer versteht, wie sehr und wie lange eine seelische Wunde schmerzen kann und dass jeder anders trauert. Es gibt auch keinen festgelegten Zeitraum, zu dem etwas „verarbeitet“ sein muss. Patrick muss seinen eigenen Weg finden, manchmal macht er keine Fortschritte, sondern Rückschritt und manchmal verrennt er sich. Zum Glück hat er etwas Unbezahlbares: Richtig gute Freunde, die zu ihm stehen, auch wenn es nicht immer einfach ist und eine Familie, die ihn unterstützt, ohne ihn zu ersticken.
Wie wichtig das ist, macht das Buch auf dezente Art deutlich. Manchmal merkt man erst hinterher, was einem da gerade sehr sanft nahe gebracht worden ist. Einige der Szenen gehen mir immer noch nahe, arbeiten in mir und wirken weiter.

Das andere Ende der Brücke“ könnte sehr traurig sein und ist nicht immer einfach zu lesen. Aber es berührt. Ich glaube nicht, dass Patricks Geschichte jemanden gleichgültig lassen kann. Man wird diese Story lieben oder hassen.
Ich fand sie toll und merke das unter anderem daran, dass ich immer noch über das Buch nachdenke, mich an einzelne Szenen erinner und außerdem das Gefühl habe, dass es mich noch sehr lange begleiten wird. Ich habe es mit absoluter Sicherheit nicht zum letzten Mal gelesen. Elisa Schwarz findet unglaublich tolle Bilder für viel typische Situationen in der Trauer. Sie sind umso besser, weil sie perfekt in die Handlung eingebettet werden und sich ihre tiefere Bedeutung oft erst sehr viel später erschließt. Sagte ich schon, dass ich die Geschichte mit jeder Seite mehr geliebt habe?

Fazit: Von mir gibt es auf jeden Fall mindestens 5 Punkte und … eine echt begeisterte Leseempfehlung, obwohl ich mir hier sicher, dass die Story nicht jedem gefallen wird. Sie und die Art, wie sie erzählt wird, sind weit weg vom Mainstream sind. Mein Tipp: Unbedingt ausprobieren, sich auf die Geschichte einlassen und mit Patrick den weiten Weg zurück ins Leben gehen.

P.S.: Ich bin immer noch fasziniert von den vielen unterschiedlichen und unheimlich vielschichtig geschilderten Menschen, die Patrick auf seinem Weg begleiten und würde unheimlich gerne mehr über sie und ihr Schicksal erfahren. Allen voran interessiert mich natürlich, was hinter der Beziehung von Steffen und Bill steckt, aber auch wie es Paul und seinem ungewöhnlichen Liebesleben weiter geht. Bitte, bitte schnell mehr davon!!!

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- "Das andere Ende der Brücke"

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

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