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Montag, 31. Oktober 2016

Der wahre Gruselfaktor in machen Büchern oder: Über Geschmack lässt sich nicht streiten?

Der wahre Gruselfaktor in machen Büchern oder: Über Geschmack lässt sich nicht streiten?

Das man über Geschmack nicht streiten kann, ist eigentlich eine alte Weisheit und normalerweise halte ich mich daran. Wenn jemanden bei einer Geschichte, die mir nicht mal im Ansatz gefällt, dass Herz aufgeht, andere vor Begeisterung jubeln, wo ich vor Entsetzen sprachlos bin, dann halte ich eben die Klappe. Geht mich ja auch nix an …

Manchmal verstehe ich aber einfach nicht, wie es e-books in den Charts unfassbar weit nach oben schaffen, die meiner Meinung nach unabhängig vom Thema einfach grottenschlecht geschrieben sind. Wohlgemerkt: Ich rede hier nicht von Büchern, wo das erst auf Seite xyz so ist, man es also erst nach dem Kauf bemerkt, sondern von Geschichten, bei denen schon der Blick ins Buch verrät, was da auf den geneigten Leser zukommt.

Bin ich wirklich die Einzige, die ständige Wortwiederholungen hasst? Die bestimmt kein Rechtschreib- und Grammatikpapst ist, aber wenigstens die Regeln soweit eingehalten haben möchte, dass die gelesenen Sätze eine Sinn machen?

Und, für mich eigentlich am wichtigsten von allem: Die von einer Geschichte erwartet, dass Gefühle nicht nur beschrieben, sondern auch gezeigt werden?

Wenn dann auch noch in einem Buch die Perspektive andauernd und so schnell wechselt, dass man sich vorkommt, als müsste man einem Tennisball auf Speed bei einem extrem raschen Spiel mit den Augen hinter hechten um den Überblick nicht zu verlieren, sollte das Buch meiner Meinung nach eigentlich auf Platz 9.000.000 in den Charts landen. In Worten: Neun Millionen.

Tut es aber nicht. Es landet in den Top 100. Ich finde das unheimlich. Geradezu gruselig …


Wieso bloß? Die Frage stelle ich mir wirklich. Bin ich zu anspruchsvoll? Wie schaffen es Autoren, die Amateure bleiben (egal wie viele Bücher sie veröffentlicht haben) immer wieder aufs Neue einen solchen … Schrott zu verkaufen?

Vielleicht kann man über Geschmack ja nicht streiten, aber zumindest diskutieren.

Die Einhaltung gewisser Grundregeln von Rechtschreibung, Grammatik und Aufbau einer Geschichte dagegen sollten eigentlich zu den Basics bei einer Veröffentlichung eines Buchs gehören. Diese Regeln zu brechen ist keine künstlerische Freiheit, sondern schlicht ein Fehler. Ich sage ja gar nicht, dass ein Autor jedes Detail selber beherrschen muss. Hilfe in Anspruch zu nehmen ist dabei kein Zeichen von Schwäche, sondern eines von Stärke und Professionalität.

Anscheinend legen aber viele Leser heute keinen Wert mehr auf gewisse Grundlagen, sonst würden solche Bücher nicht gekauft und haufenweise 5-Sterne-Rezis bedacht werden. 


Buuuuuuuuuuuuuuuuuh.

Jetzt ist die Gruselstunde mit und über schlechte Bücher zu Ende und ich habe meinem Herzen Luft gemacht. Nun suche ich lieber nach „echten“ Halloween-Geistern ...


P.S.: Happy Halloween!!!

Bildquelle: pixabay

Samstag, 29. Oktober 2016

"Sex, Drugs & Handicaps" von Jona Dreyer

Unwiderstehlich!

Als Rhys die Chance erhält, für seinen Musikblog ein Interview mit seinem heimlichen Schwarm, dem Sänger und Musiker Tyr Ravenson, zu führen ist er ziemlich aufgeregt. Aber die raue Wirklichkeit nimmt ihm jede Illusion: Der Tyr erscheint betrunken zu dem Termin, pöbelt herum und ist völlig respektlos. Statt das misslungen Interview zu veröffentlichen, macht Rhys voller Wut seiner Enttäuschung Luft und landet damit im Internet einen Volltreffer, dessen Auswirkungen auf Tyr zurückfallen.

Ob er das mit einer Entschuldigung aus der Welt räumen kann? Tyr schickt sein „privates“ Alter Ego Avery Bell auf den weiten Weg nach Wales. Er ahnt nicht, das er Rhys damit nicht zum letzten Mal getroffen hat …

Als ich zum ersten Mal über „Sex, Drugs & Handicap: Die Liebe kann dein Leben ändern“ gestolpert bin, dachte ich: Naja, wieder mal so eine typische Story um einen Rockstar und einen Nerd. Kann man lesen, muss man aber nicht. Dann allerdings ist mit mit „
Herzweh & Zahnklopfen“ meine erste Geschichte von Jona Dreyer in die Finger gefallen und mich in ihre Art eigenwillige, interessante Charaktere zu präsentieren verliebt. Auch wenn „Sex, Drug & Handicap“ einen etwas anderen Tenor hat, bin ich nicht enttäuscht worden. Die Geschichte ist einfach unwiderstehlich!

Rhys und Tyr / Avery sind ganz einzigartige Typen, die es mühelos schaffen, alle Klischees zu bedienen und trotzdem interessante Individualisten zu bleiben. Als echte Überraschung erweist sich, wie glaubhaft es ist, dass die beiden Männer sich für (oder durch?) die Liebe zueinander ändern. Dabei wollen beide sich am Anfang noch nicht einmal eingestehen, wie sehr sie sich zueinander hingezogen fühlen und auch ihre Umgebung reagiert nicht besonders positiv auf die beiden als Paar. Man will und kann die Geschichte nicht aus der Hand legen, bis man weiß, ob und wie die beiden Männer ihr gemeinsames Glück finden.

Die Story macht – bei aller Ernsthaftigkeit – unheimlich Spaß. Jona Dreyer hat ein feines Gespür für Situationskomik und anscheinend einen diebischen Spaß daran, auch einmal derbe und politisch völlig unkorrekte Scherze zu machen. Das bekommt vor allen Rhys zu spüren, dem Tyr den ein oder anderen Knaller förmlich um die Ohren haut. Dafür entschädigen unheimlich zärtliche und liebevolle Momente.

Klasse fand ich auch, dass die kleinen Eigenheiten der Charaktere nicht aufgesetzt wirken und sich konsequent durch die gesamte Geschichte ziehen. Auch wenn Rhys und Tyr / Avery sich für die Liebe ändern, so bleiben sie sich selbst doch treu. Hört sich vielleicht komisch an, ist aber einfach toll zu lesen.

Natürlich ist Rhys „Handicap“ immer wieder Thema in der Story. Es macht aber nicht ihren Kern aus. Gerade das finde ich klasse. Natürlich prägt eine schwere Erkrankung wie MS den Alltag eines Menschen, aber sie definiert ihn nicht alleine. Rhys hat auch eine Menge Eigenschaften, die gar nichts mit seiner angegriffenen Gesundheit zu tun haben, durch sie aber vielleicht verstärkt werden. Seine Unabhängigkeit ist ihm zum Beispiel unheimlich wichtig, was durch die Krankheit noch verstärkt wird.

Mir hat die Story mit ihren beiden ungewöhnliche Helden jedenfalls richtig gut gefallen. Deshalb gibt es von mir auf jeden Fall 5 Punkte und eine begeisterte Leseempfehlung.



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- "Herzweh & Zahnklopfen"

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

"Herzweh & Zahnklopfen" von Jona Dreyer

Witziger und überraschend kluger Lese-Snack für zwischendurch

Veit, Typ „Sanfter Riese“, hat es sich in seinem Leben eigentlich ganz bequem gemacht. Alles folgt geregelten Abläufen und es gibt zwar keine wirkliche Höhen, aber auch keine Tiefen. Doch irgendwie fehlt etwas. Also versucht er über eine Agentur einen neuen Mann fürs Leben zu finden. Grundehrlich (oder fantasielos?) wie Veit nun mal ist, wird er mit seiner Anzeige wenig Erfolg haben, erklärt ihm die junge Dame von der Agentur und poliert sein Profil ein wenig auf. Mit Erfolg! Schon bald hat Veit sein erstes Date mit dem hübschen Erik …

Mit „Herzweh & Zahnklopfen“ hat Jona Dreyer eine richtig witzige Novelle vorgelegt, die zwar ein paar Flachwitze und Klischees enthält, diese aber insgesamt so klug einstreut, dass die Story einfach Spaß macht. Die Charaktere sind natürlich ein wenig überzeichnet, aber die kleinen Seitenhiebe auf aktuelle Gesellschaftstrends humorvoll statt bösartig. Zusätzlich überzeigt die Geschichte mit Situationskomik, über die man einfach nur lachen muss.

Dabei hat sie einen durchaus ernsten Hintergrund: Wie wichtig ist eigentlich der erste Eindruck von einem Menschen? Welche Chance gibt man jemandem, der … ein wenig anderes als andere ist? Das führt natülich zu weiteren Fragen: Wie ehrlich sollte man in einer Beziehung sein? Verträgt sie kleine Geheimnisse? Und ab wann wird aus dem schlichten verschweigen von unangenehmen Wahrheiten eine dicke Lüge?

Wie es sich für eine Romanze gehört, hat diese Geschichte natürlich ein Happy End. Veit und Erik haben am Ende nicht nur das Glück gefunden, sondern auch beide etwas gelernt: Ehrlichkeit gehört dazu, nicht nur anderen, sondern auch sich selbst gegenüber. Aber auch dem Leser hat Jona Dreyer mit einem zuckersüßen Lächeln eine alte Weisheit neu ans Herz gelegt: Nicht der erste Eindruck zählt, sondern der Mensch, der dahinter steckt.

Ich fand die Geschichte richtig klasse. Dementsprechend gibt es von mir volle 5 Punkte und eine gut gelaunte Leseempfehlung.

Risiken und Nebenwirkungen: Längerfristig erhobene Mundwinkel (Kleiner Insider: Ganz ohne Zeigefinger!), leichter Lachmuskelkater und ein wenig mehr Toleranz, die sich zwischen den Zeilen versteckt und unbemerkt ins Herz gemogelt hat.

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# Die Rezension enthält Werbelinks.


Montag, 24. Oktober 2016

"Like a dream" von Juliane Seidel (Herausgeber)

Lebe deinen Traum …
Aus der Inhaltsangabe:
"Nimm dir Zeit zum Träumen – es bringt dich den Sternen näher." (Irisches Sprichwort)
Seit über 15 Jahren beschäftigt sich der Blog „Like a Dream“ mit queeren Romanen, Comics und Filmen. Grund genug, den Geburtstag mit einer besonderen Anthologie zu feiern. 15+ Autor*innen präsentieren fantasievolle, nachdenkliche und sinnliche Geschichten zum Thema Träume, Wünsche und Hoffnungen.
Der Erlös der Anthologie geht an das Mainzer LSBTI-Zentrum „LBSK e.V.“, das nicht nur mit der „Bar jeder Sicht“ einen Treffpunkt in Mainz geschaffen hat, sondern auch zahlreiche Gruppen und Vereine unterstützt.

Mit Beiträgen von: Tanja Meurer, Florian Tietgen, Bianca Nias, Elisa Schwarz, Laurent Bach, Leann Porter, Sabrina Železný, Jobst Mahrenholz, Karo Stein, Thomas Pregel, Alexa Lor, Chris P. Rolls, Anna Maske, Savannah Lichtenwald, Jannis Plastargias und Juliane Seidel



Meine Rezi:
Wer queere Geschichten mag, kommt früher oder später an dem Blog „Like a dream“ nicht vorbei. Dort findet man schon seit 15 (!) Jahre spannende, ehrliche Besprechungen zu Büchern und Comics rund um die Szene. Natürlich macht das neugierig auf eine Anthologie, die von Juliane Seidel, ihres Zeichens Betreiberin der Seite und außerdem selbst Autorin, herausgegeben wird.

Das Buch „Like a dream“ enttäuscht nicht, ganz im Gegenteil. Es präsentiert eine wirklich „traumhafte“ Auswahl an 16 Storys von ebenso vielen Autoren, die sich dem Thema aus ganz unterschiedlichen Seiten nähern. Bekannte und – zumindest mir – bisher unbekannte Namen haben teils lustige, teils nachdenkliche, aber immer unheimlich berührende Geschichten beigesteuert. Einige sind zeitgenössisch, andere haben eine deutliche Fantasy-Komponente. Spannend ist die Auseinandersetzung mit dem sehr aktuellen Thema Flüchtlinge, das in einigen Storys aufgegriffen und von ganz unterschiedlichen Seiten beleuchtet wird.

Ich finde die Auswahl und Zusammenstellung der Geschichten erstklassig, entsprechend erhält das Buch von mir mehr als 5 Punkte und eine begeisterte Leseempfehlung. Außerdem ist nicht nur für jeden Geschmack etwas dabei, obendrein geht der Erlös der Antho auch noch an einen guten Zweck.

Im Anschluss das längste P.S. aller Zeiten:
Wer Lust auf mehr Details hat, findet darin eine Mini-Besprechung zu jeder Story, in denen Männer ihren Traum auf ganz unterschiedliche Weise leben oder erleben:

1. Karo Stein: "Mehr als ein Traum"
Sören ist auf Anhieb fasziniert von Aaron, der in einer kleinen Kunst-Kneipe unheimlich gefühlvolle Gedichte vorträgt. Doch die Geschichte hinten der Gedichten ist fast noch faszinierender …
Toll geschrieben verbindet Karo Stein hier geschickt zwei Zeitebenen.

2. Elisa Schwarz: "Träume für Finn"
Die Geschichte von Finn und Neill wird in Rückblenden erzählt und ist bei aller Dramatik unheimlich berührend und zärtlich: Für die beiden jungen Männer ist ein Traum, was eigentlich Normalität sein sollte und ein Wunder, dass sie ihn – vielleicht – leben dürfen.
Trotz der eher leisen Töne ist die Story ein leidenschaftlicher Apell für Toleranz.

3. Sabrina Zelezny: "Der unsichtbare Mantel"Eine alte Legende scheint plötzlich lebendig zu werden und bekommt einen ganz neuen Sinn. Die Story von Sabrina Zelezny spielt in den Anden und bringt die fremde Welt mit plastischen Bildern und einer sehr dichten Atmosphäre erstaunlich nahe.
Die Kürze dieser Zusammenfassung sagt übrigens nichts über die Qualität der Geschichte aus. Vielleicht macht mich das großartige Bergpanorama einfach nur kleinlaut ...

4. Jannis Plastargias: "Die Freiheit der Gedanken"
Yasser ist ein syrischer Flüchtling, für den das Leben in Deutschland manchmal Traum und manchmal Albtraum zu sein scheint. Sein Alltag war nie einfach und doch hat er das Träumen von einer besseren Zukunft nicht verlernt.
Die Geschichte besticht durch schnörkellosen Realismus.

5. Bianca Nias: "Like a dream – Unexpected Regrets"
Bianca Nias hat eine klassische Love-Story beigesteuert, die zuerst zum Schmunzeln anregt, weil die beiden Helden – im Gegensatz zum Leser - nicht wissen, wer der jeweils andere ist, als es richtig heiß wird. Allerdings hat Felix etwas im Sinn, das „Jannis“ ihm niemals verzeihen wird. Wie kann das gut gehen?

6. Savannah Lichtenwald: "Ocean Dreams – Die Einsamkeit am Meer"
Wenn man die Geschichte von Savannah Lichtenwald liest, glaubt man fast die raue, salzige Luft der Nordsee im Gesicht zu spüren. Vincent ist auf der Flucht vor sich selbst und findet auf Norderney nicht nur seinen inneren Frieden wieder, sondern auch in Arik einen Mann, der ihn völlig fasziniert, obwohl er völlig verschlossen zu sein scheint. Die Geschichte überrascht mehr als einmal und ist – trotz eines Fantasy-Elements – so glaubhaft erzählt, dass man nie wieder der Himmel über dem Meer betrachten wird, ohne sich zu fragen, ob …
Nö! ;)
Schön selber lesen!!!

7. Thomas Pregel: "Unter dem Wasser"
„Unter dem Wasser“ scheint zuerst eine klassische Fabel zu sein, die allerdings dann ein unerwartetes und offenes Ende hat. Sie ist einfach nur toll geschrieben und fasziniert von Wort zu Wort mehr. Ich bin immer noch begeistert und muss gestehen, dass diese Story für mich eines der absoluten Highlights in der Sammlung ist.

8. Jobst Marenhorst: "Mein Held"Als Mailo in einem Schulprojekt David Karo aus Uganda zu seinem Helden erklärt, stößt er damit nicht nur Diskussionen in seiner eigenen Klasse an, sondern setzt eine ganze Kette von Ereignissen in Gang.
Ich finde die Geschichte deswegen so toll, weil sie bei aller Dramatik Hoffnung macht: Es ist nicht immer leicht mutig zu sein und Mut kann ganz unterschiedliche Facetten haben. Aber manchmal setzt man mit einer kleinen Geste auch etwas richtig Gutes in Gang und dieses Beispiel kann man sich nur zu Herzen nehmen.

9. Anna Maske: "Alb Träume"
Diese Story fängt das beklemmende Gefühl eines Albtraums so gut ein, dass sie schon fast als Horror durchgehen könnte. Sie ist völlig surreal, mit einer gewissen bitteren Süße und hält den Leser zwischen Angst und Faszination gefangen. Der Grusel-Effekt des überraschenden Endes … kommt erst viel später. Sehr viel später: Wenn man am Abend „danach“ plötzlich in der Ecke unter der Schlafzimmerdecke etwas entdeckt, was einem VOR dem Lesen der Geschichte völlig unspektakulär und normal vorkam. Also Vorsicht!!!
Nein, im Ernst: Unbedingt lesen, auch wenn man dabei ein unbestimmtes Gefühl der Bedrohung hat und danach eine Gänsehaut bekommt.

10. Alexa Lor: "Alles Gute zum Geburtstag"
Die Autorin Alexa Lor steht für mich eigentlich für Urban Fantasy, die neben dem Romance-Anteil knallharte Aktion in einer eher „rotzigen“ Sprache beschreibt. Hier überrascht sie mit einer toll geschriebenen, zeitgenössischen Romanze in eher leisen Tönen und einer wundervollen Liebeserklärung. Einfach schön.

11. Florian Tietgen: "Klangfarben der Liebe 1965"
Ich kann die Story von Florian Tietgen nicht wirklich besprechen, ohne zu spoilern, deshalb nur ein paar kurze Worte dazu: Sie spielt in Deutschland, vor kaum 50 Jahren, in der Zeit des sogenannten „Wirtschaftswunders“ und zeigt eine dunkle Seite unserer Republik auf, die noch heute gerne verschwiegen und unter den Tisch gekehrt wird. Sie ist aus einem bestimmten Grund gerade mehr als aktuell und eine Art „Stolperstein“ gegen das Vergessen.
Dass sie klasse geschrieben ist, muss ich eigentlich gar nicht extra betonen. Erzählen möchte ich aber noch, dass ich sie – trotz des eher dunklen Themas – traumhaft schön fand.

12. Tanja Meurer: "Bruderliebe"
Die Zwillinge Tim und Till haben eine ganz besondere Beziehung zueinander. Wie besonders erschließt sich erst nach und nach …
Diese Story überrascht mit Wendungen, die einen immer neuen Blick auf das Band zwischen den Brüdern erlauben und die Geschichte so spannend machen, dass man sie förmlich inhaliert. Das Ende verleitet dazu, sie (mindestens) zwei Mal zu lesen: Beim ersten Mal zündet der Überraschungseffekt, danach ist es interessant, die einzelnen Szenen mit dem „neu erworbene“ Wissen noch einmal zu betrachten. 

Wie ich auf dem Blog "Like a dream" erfahren habe, enthält das Taschenbuch zu dieser Story eine Zeichnung, die im E-book leider nicht enthalten ist. Leider. Die hätte ich wirklich gerne gesehen ...

13. Laurent Bach: "Bacha-Bazi"Irfar ist ein afghanischer Flüchtling, Alex der Hausmeister in der Unterkunft, in der er gelandet ist. Die Story ist – oberflächlich betrachtet – eine lockere Romanze. Sie geht aber viel tiefer, weil man als Leser zusammen mit Alex einen Prozess durchmacht. Intellektuell ist klar, dass hinter jedem Menschen in der Masse ein individuelles Schicksal steckt. Aber je mehr man von Irfar erfährt, desto mehr begreift man das auch mit dem Herzen.

Damit wird „Bacha-Bazi“ etwas ganz besonderes und wirklich lesenswertes.

Toll finde ich übrigens auch, dass man in dieser Kurzgeschichte nicht nur bestens unterhalten wird, sondern auch ganz nebenbei und ohne erhobene Zeigefinger etwas über eine fremde Kultur lernt.

14. Leann Porter: "Anam Cara"
Als großer Fan der Fantasy-Geschichten von Leann Porter habe ich mich natürlich auf diese Story besonders gefreut und wurde nicht enttäuscht: Ciaran kennt seinen Seelengefährten bisher nur aus Träumen und sehnt sich danach, ihn endlich kennenzulernen. Aber sein Volk erwartet von ihm, dass er seine vorbestimmte Rolle erfüllt. Wie nur soll er sich zwischen Liebe und Pflicht entscheiden?
Macht Lust auf mehr!

15. Chris P. Rolls: "Lebe deinen Traum"
Als der eher introvertierte Marco den exotisch anmutenden und offen schwulen Felipe kennenlernt, verliebt er sich auf den ersten Blick. Aber wie soll er es schaffen, etwas offen zu zeigen, was er sich zuerst noch nicht einmal selbst eingestehen will?
Die Story punktet mit tollen Charakteren. Marco macht eine glaubwürdige Entwicklung durch. Felipe hat einen lebendigen, mitreißenden Charme, der nicht nur den Leser mehr als einmal zum Lachen bringt. Dabei ist er sich sehr bewusst, dass sein Motto „Be your own dream“ auf viel zu viele Menschen immer noch wie eine Provokation wirkt.
Richtig, richtig gut geschrieben!

16. Juliane Seidel: "Zwillingstraum"
Ich habe Nazar und Kiama in einer anderen Antho ("Zusammen finden") in der Geschichte "Zwillingsmond" kennengelernt und mir damals schon gewünscht, mehr von ihnen zu erfahren. Hier bekommen die zwei - und damit auch ich - die erhoffte Fortsetzung.
Die beiden Magier-Lehrlinge werden diesmal auf einer Ebene angegriffen, mit der sie nicht rechnen konnten. Wie bekämpft man Schatten in einen Traum? Gemeinsam bestehen die Freunde ein gefährliches Abenteuer … und machen schon wieder Lust darauf, mehr von ihrer Geschichte zu lesen.

Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von Juliane Seidel kaufen:
- "Like a dream - Benefiz-Anthologie"

Hier geht es zu ihrem Blog: *klick*
(Edit: Immer mal wieder dort reinschauen lohnt sich, weil in loser Folge Interviews mit allen Autoren veröffentlicht werden)
Obwohl ich nicht unbedingt ein "Käufer-nach-Cover" bin fand ich übrigens den Beitrag zu Cassandra Kramer, der Coverdesignerin der Antho sehr interessant, deshalb möchte ich den extra verlinken. *klick"

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# Die Rezension enthält Werbelinks.


Donnerstag, 20. Oktober 2016

Kalender Hottis 2017

Kinder, wie die Zeit vergeht!

Kalender scheint es ja – zusammen mit Lebkuchen – immer schon im Sommer zu geben. Dann habe ich aber noch keine Lust dazu, mich mit dem Jahrsende zu befassen.

Im August schon an den Winter denken? Brrrrr … Lieber die lauen, sonnigen Abende draußen genießen und so tun, als würde sie ewig dauernd!

Jetzt ist es aber echt kalt geworden, Regen trommelt gegen die Fensterscheiben, die Nächte sind länger als die Tage und … man kann nur noch schlecht leugnen, dass der Winter näher rückt. Also nutze ich die Zeit, um entspannt heißen Tee trinken, dazu doch einen frühen Lebkuchen naschen und mich - quasi als Vorbereitung auf das nächste Jahr - mal mit Kalendern befassen.

*grins* Natürlich mir richtig heißen Kalendern!

Hier eine kleine Übersicht, der Hottis, die mir gut gefallen oder zumindest ins Auge gestochen haben:


1. Guys Kalender 2017
2. Landburschen 2017
3. Dream Boys 2017
4. Naturburschen 2017
5. Masculine 2017
6. Exhibition 2017 vom Michael Stokes
7. Temptation 2017


Natürlich gibt es noch Dutzende andere Kalender. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.


1. Guys Kalender 2017

Die „Guys 2017“ werden jedem Vielleser relativ bekannt vorkommen, weil einige der Jungs bzw. der heiße Bodys auch schon auf zahlreichen Buch-Covern zu sehen sind. Das mindert natürlich nicht das Vergnügen, die tollen Bilder in einem größeren Format zu sehen. Ganz im Gegenteil, es macht sogar richtig Spaß. Am besten gefällt mir persönlich das September-Bild.



Kleiner Kritikpunkt: Die Zusammenstellung scheint ein wenig willkürlich zu sein. Farb- und Schwarz-Weiß-Bilder wechseln sich ab, manche der Jungs tragen Klamotten, andere nur Wäsche, einer zieht blank. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Bilder von dem gleichen Fotografen sind, dazu ist der Stil zu unterschiedlich.

Der Wandkalender wird als „Original englische Ausführung“ angeboten und kostet 10,99 €.

Er misst 30,5 x 30,5 cm und ist zum Aufklappen, man braucht also real an der Wand 30,5 x 61 cm. Den angepriesenen Platz für eigene Notizen finde ich ok, weiß aber aus Erfahrung, dass ich ihn bei Wandkalendern eh kaum nutze. 




2. Landburschen 2017

Als echtes Landei kann ich es mir natürlich nie verkneifen, den aktuellen Landburschenkalender zumindest mal anzuschauen. Der Heel Verlag gibt ihn schon seit ein paar Jahren heraus. Interessant ist, dass die gezeigten Jungs „echt“ sind (Glaubt mir ruhig, das weiß ich aus eigener Erfahrung und nicht nur, weil es in der Beschreibung steht …). Entsprechend haben sie nicht die künstliche Ausstrahlung mancher Models, sondern wirken sehr authentisch. Bei den kleinen Vorstellungstexte dagegen hat man das Gefühl, der Verfasser wäre ein echter Fan einer gewissen RTL-Kuppel-Serie und hätte als Inspiration alle Folgen noch einmal konsumiert.

Der Wandkalender misst 33 x 48 cm und kostet 14,99 €.








3. Dream Boys 2017

Die niedlichen "Dream Boys 2017" vom teNeues präsentieren ihre perfekten Oberkörper in geschmackvollen Schwarz-Weiß-Fotografien. Hin und wieder gibt es auch einen prachtvollen (verlängerten) Rücken zu sehen. Mir gefällt richtig gut, dass alle Bilder wie aus einem Guss wirken und gut zueinander passen. Weniger gut trifft es meinen persönlichen Geschmack, dass die Jungs alle kein einziges Haar auf der Brust haben, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Der Wandkalender misst 30 mal 42 cm und ist mit 7,99 € ein echtes Schnäppchen.








4. Naturburschen 2017

Die „Naturburschen“ von Calvendo sind mir in diesem Jahr zum ersten Mal aufgefallen, ich finde sie aber echt toll. Sie haben mit 30 mal 42 cm die gleichen Abmessungen wie die Dream Boys, kosten allerdings 29,90 €. Die Farbbilder sind wunderschön und sehr stimmungsvoll. Ok. Sie sind richtig, richtig heiß! Jedes der Bilder hat ein gewisses Etwas, das dazu verleitet mehr als einmal hinzuschauen. Das ist nicht wirklich dramatisch. *grins* Nicht ein bisschen ...



5. Masculine 2017

"Masculine 2017" kommt von Alpha Edition und ist zum Aufklappen, so dass aus den angegebenen 30 x 30 cm an der Wand 30 x 60 werden. Die Bilder zeigen perfekte, muskulöse Oberkörper in Schwarz-Weiß. Die Gesichter sind entweder gar nicht zu sehen, oder zumindest halb verdeckt. Ich mag das, weil es das Kopfkino reizt. 

Mit 4,95 € ist der Kalender ein absolutes Schnäppchen!





6. Exhibition 2017 vom Michael Stokes

Michael Stokes ist in meinen Augen ein großartiger Fotograf mit einem einzigartigen Auge für Menschen und Motive. Das kommt auch in seinem diesjährigen Kalender wieder voll zum Tragen. Keine Ahnung wie der Mann es macht, das die Posen seiner Models einfach nur sexy sind, statt krampfhaft und gestellt zu wirken, aber man spürt förmlich die vibrierende Kraft, die sie ausstrahlen. Die Farbbilder sind so lebendig und intensiv, dass man fast erwartet, die Jungs würden sich jeden Moment bewegen.

Ja, ja, ich fangirle hier rum, ist mir aber egal, ich habe nämlich meinen Spaß dabei. ;)

Der Kalender erscheint im Bruno Gmünder Verlag, misst 42 x 30,5 cm und kostet mit 19,99 € … nicht einen einzigen Cent zuviel.




7. Temptation 2017

Mit 30 x 21 cm sind die „Temptations 2017“ der kleinste Kalender in meiner Auswahl, aber gleichzeitig eine der größten Versuchungen. Er kommt von Faaber und kostet 14,90 €. Die Überschrift verspricht: "Sinnliche Männer-Fotos - Erotik pur Schwarz/Weiß". Und genau das findet man auch. Jedes der Bilder ist ein echter Hingucker, bei dem auch ein zweiter und dritter Blick nicht langweilig wird. Ganz im Gegenteil ...





Viel Spaß beim Stöbern und Aussuchen!
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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Dienstag, 18. Oktober 2016

"Pakt der Dunkelheit" von Lara Adrian

Viel heiße Luft …

Jehan entstammt einem alten Vampirclan, der seit Urzeiten in der Wüste sein Zuhause gefunden hat. Seit hunderten von Jahren sorgt ein Blutspakt mit den Nachbarn für Frieden. Nun ist es an Jehan dafür zu sorgen, dass die Tradition, an die er nicht einmal glaubt, fortgeführt wird. Unwillig reist er nach Hause, eigentlich nur, um seinen Eltern zu sagen, dass er für so etwas nicht zu haben ist …
Ähnlich geht es Seraphina. Allerdings hat sie einen guten Grund, sich zumindest der sogenannten Anbahnungszeremonie zu unterwerfen.
Ein Mann und eine Frau können es ja wohl schaffen, sich acht Tage und Nächte alleine in einer Villa aufzuhalten, ohne sich die Kleider vom Leib zu reißen und vor allem … ohne einen Blutsbund einzugehen, oder?

Mit „Pakt der Dunkelheit“ führt Lara Adrian ihr kleines SpinOff um die Kämpfer in der Außenstelle des Ordens in Rom fort, die in „Verlockung der Dunkelheit“, der Geschichte von Lazaro Archer, ihren ersten Auftritt hatten. Ich war ehrlich gespannt auf Jehans Geschichte, weil er sehr exotisch wirkte und einen ganz anderen Hintergrund hat, als seine Kollegen.
Nachdem ich die Story gelesen habe, bin ich versucht zu sagen: „Viel heiße Luft – und wenig Substanz.“ Das ist wirklich schade. Lara Adrian hat ein Händchen für spannende Geschichten und interessante, lebendige Charaktere, deren Geschichten man nicht aus der Hand legen kann, bis man weiß, ob und wie sie ihr Glück gefunden haben. Trotz der Hitze der Wüste spürt man aber zwischen Jehan und Sera nicht wirklich Feuer. Klar wird beschrieben, wie anziehend sie sich finden und das sei die Finger gegen ihren Willen nicht voneinander lassen können. Aber irgendwie entwickeln ihre Charaktere keine wirkliche Tiefe. Ihre Vergangenheit, ihrer Motivationen, ihre Gefühle werden nur angerissen, der eigentlich prachtvolle Schauplatz der nächtlichen Wüste wirkt … wie eine Pappkulisse. Man spürt weder die flirrende Hitze des Tages, noch die nächtliche Kälte oder sieht den prachtvollen Himmel förmlich vor Augen.

Was bleibt? „Pakt der Dunkelheit“ ist eine solide Side-Story zur Serie, die auch gut als Stand Alone gelesen werden kann. Sie enthält einige explizite, aber geschmackvolle Szenen, die leider nicht so heiß sind, wie sie es sein könnten, wenn Jehan und Sera mehr Profil entwickelt hätten. Von mir gibt es drei Punkte. „Nicht schlecht“ trifft es, zu einem „Gefällt mir“ reicht es diesmal ausnahmsweise nicht. Trotzdem bin ich natürlich gespannt, wie es mit dem Orden weitergeht, welche neuen Bosheiten sich Opus Nostrum ausdenkt und welcher der Vampire als nächstes sein Herz verlieren und eine Gefährtin finden wird.
Leseempfehlung? Fans werden wahrscheinlich eh zugreifen, Neueinsteiger können die Story lesen, weil sie kein Vorwissen erfordert. Sie macht aber nicht gerade neugierig auf die Serie, die eigentlich richtig klasse ist, weil sie Spannung und Erotik gekonnt mischt. Ich finde: Kann man lesen, muss man aber nicht.

Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Lara Adrian kaufen: 

- "Pakt der Dunkelheit
 "Verlockung der Dunkelheit" (Fand ich klasse, zur Rezi geht es hier: *klick*


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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Dienstag, 11. Oktober 2016

"Black Dagger 27: Krieger im Schatten" von J.R. Ward

Zurück zu den Wurzeln!!!

In „The King“, zu Deutsch „Nachtherz“ und „
Königsblut“, hat Warth einen großen Schritt gemacht und damit neues Kapitel in der geheimen Welt der Vampire aufgeschlagen. Leider sind die alten Gegner nicht tot. Im Gegenteil! Die Glymera integriert nach wie vor gegen den blinden König und die Lesser haben sogar eine riesige Armee aufgebaut, die niemand stoppen kann. Außer den Black Daggern natürlich!

Gleich am Anfang von „Krieger im Schatten“ schickt J.R. Ward die Brüder in eine Schlacht, die an die spannenden und aktionreichen Kämpfe in den allerersten Büchern der Serie erinnert. Diesmal haben sich die Jungs allerdings einen ausgefeiten Plan zurechtgelegt, schließlich sind die Lesser ihnen zahlenmäßig weit überlegen. Ausgerechnet in den letzten Minuten, bevor es losgeht, erinnert sich V an eine Vision, die er unbedingt mit Rhage teilen muss. Hollywood reagiert aber nicht mal im Ansatz so, wie sein Bruder sich das erhofft hatte und nur Millisekunden später explodiert die Hölle …

Die Story geht in einem atemberaubenden Tempo los. Während die Brüder aus allen Rohren feuern und außerdem in gewohnt cooler Manier nicht mit sarkastischen Sprüchen sparen, kommt man selbst als Leser kaum zu Atem! Naja, so nach knapp 100 Seiten kann man dann zum ersten Mal Luft holen. Ganz kurz zumindest.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Mary und Rhage. Die beiden sind eines der Paare, bei denen man als Leser der Serie niemals Probleme erwartet hätte. Rhages Liebe zu seiner Mary ist vom ersten Moment an so stark und atemberaubend zärtlich, dass man immer sicher war, dass die beiden für ewig zusammengehören. Auch Mary mit ihrer sanften Stärke, die es sogar mit Rhages innerem Biest aufgenommen und gewonnen hat, scheint absolut in sich selbst zu ruhen und ihren großen, wunderschönen Mann abgöttisch zu lieben.

Allerdings leben die beiden nicht in einer in sich geschlossenen Blase für sich alleine. Die riesige Wahlfamilie, mit der sie eine Art WG bilden, entwickelt sich immer weiter. Mary und Rhage haben zwar auf den ersten Blick ihren Platz in der sich verändernden Welt gefunden und arbeiten mit viel Energie daran, sie für alle lebenswert und sicher zu machen. Aber vernachlässigen sie darüber etwa ihre eigene Beziehung? Unabhängig voneinander setzen sich die beiden mit einem Thema auseinander, über dass sie in ihrem alten Leben nie nachgedacht haben. Nun glauben sie, dass sie mit ihrem Partner gerade darüber nicht sprechen können, weil es ihn zu sehr verletzten würde.

Es ist wunderschön und berührend, wie sie darum ringen, einander wieder näher zu kommen. Dass Hollywood ein ganzer Mann und voller Leidenschaft ist, sorgt dabei für kochend heiß Augenblicke … *räusper* … Stunden oder Nächte trifft es besser. Mary und Rhage sind zusammen einfach klasse! Dazu kommen ein paar wahnsinnig schöne, sehr zärtliche Szenen, die übrigens – kleine Überraschung – nicht ausschließlich Mary vorbehalten sind. Allerdings passen sie absolut perfekt zu Rhages Charakter. Der Mann, der absolut gutausehend ist und immer „easy going“ zu sein scheint, kann auch leise und zurückhaltend sein, wenn es nötig ist.

Nicht zu vergessen sind die wirklich humorvollen Stellen, deren Witz stark an die ersten Bücher erinnert. Die sarkastischen verbalen Schlachten zwischen den Brüdern sind einfach klasse!

In „Krieger im Schatten“ schafft es J.R. Ward außerdem, die vielen parallelen Handlungstränge, die die Black Dagger Serie in gewisser Weise ausmachen, wieder ganz eng zu verknüpfen. Nicht nur, dass das Schicksal für Xcor eine unerwartete Wendung nimmt, die ihn näher (und auf eine ganz andere Art) zu den Kriegern bringt, als man jemals erwarten konnte. Auch Assasil ist nun eine feste Größe in der Gruppe um Wrath. Wobei … „fest“ ist vielleicht zuviel gesagt. Der Mann kämpft mit eigenen Dämonen und es nicht klar, ob er gewinnen wird.

Fazit: Die Story ist bombastisch. Actionreich. Erotisch. Zärtlich. Witzig. Spannend. Berührend. Sie ist ganz Black Dagger und vereinigt alles, was die Bücher zu etwas ganz Besonderem macht. Ich mochte die Serie immer, aber mit „Krieger im Schatten“ kehrt J.R. Ward vom Stil und Inhalt her zu den Wurzeln zurück. Sie muss dabei nichts „aufwärmen“, die lebendigen Charaktere und die spannende Rahmenhandlung entwickeln sich kontinuierlich weiter und es macht unglaublichen Spaß, dabei zu sein.

Krieger im Schatten“ ist ein echter PageTurner, den man nicht aus der Hand legen kann, bis man auch noch die Leseprobe zu „
Ewig geliebt“ verschlungen hat. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, auch den zweiten Teil von „The Beast“ zu lesen. Und den nächsten Band der Serie. Ehrlich gesagt, hoffe ich dass es danach noch eine ganze Menge weiterer Geschichten aus der großartigen, dunkel-erotischen Welt der Black Dagger geben wird. Wie sollte es auch anders ein, wenn der auch 27ste (!!!) Band einer Serie einfach nur Lust auf mehr macht?

OK, nun aber wirklich das Fazit:

Mehr als 5 Punkte. Ganz deutlich mehr als 5 Punkte!
Leseempfehlung? Echt jetzt??? JA!!! Immer und immer wieder: ja!


Haben wollen? (Blöde Frage, oder? )

 Hier kann man die Bücher von J.R. Ward kaufen: 

- "Krieger im Schatten" (Band 27)
- "Ewig geliebt" (Band 28, erscheint am 13.März 2017)

Übrigens: Ausnahmsweise ist das Buch an einer Stelle geteilt, die sich wie ein kleines Mini-HE anfühlt, auch wenn natürlich noch so einige Handlungsstränge offen sind.

Ich habe dieses Mal "The Beast", das englische Original, noch nicht gelesen und bin im Moment schwer versucht, dass nachzuholen.
Ja, ja. Ich weiß. Ich gerate schon wieder ins Schwärmen, aber ich kann nicht anders ...

Die Story hat mich echt gepackt.

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.



Freitag, 7. Oktober 2016

"Warrior Lover 6: Fury" von Inka Loreen Minden

Erstklassige Fortsetzung!

Nach einem chaotischen Umsturz herrschen in New World City Gewalt und Chaos. Niemand darf die Stadt verlassen, keiner kommt hinein. Die junge Mel versucht zu überleben, indem sie sich vor den marodierenden Horden versteckt. Aber einer der Warrior hat eine extrem feine Nase, die ihn direkt zu ihr führt. Trotz ihrer Angst fühlt sich Mel sofort von Fury angezogen.
Fury gehört zu den Kriegern, die die Injektionen, mit denen das Regime sie eigentlich unter Kontrolle halten wollte, immer begrüßten, weil sie seine Libido unterdrücken. Mels süßer Duft erregt ihn trotzdem sofort. Er will sie mehr als alles andere auf der Welt, hat aber gleichzeitig Angst, weil er beim Sex sein größtes Geheimnis auf Dauer nicht verbergen kann …

Mit „Fury“ gehen die sexy „Warrior Lover“ von Inka Loreen Minden in die sechste Runde, wenn man die beiden spannenden Side-Storys mitzählt, gibt es mittlerweile sogar acht Bücher. Wie immer verbinden sich Einzelschicksale mit einer spannenden Rahmenhandlung. In dem vorliegenden Buch wird nicht nur die Geschichte von Fury und Mel erzählt, sondern auch die von Hunter, Tammy und ihrem außergewöhnlichen Sohn Blaze. Die drei haben schon in „Steel“, dem fünften Band der Serie eine wichtige Rolle gespielt.

Natürlich sind die Geschichten um die „Warrior Lover“ in erster Linie erotische Romanzen, bei denen man vergnügt die tollen Superkrieger anschmachten kann. Dass sie nicht immer ganz perfekt sind, macht sie nur umso glaubwürdiger. Fury ist – aus Gründen die sich erst im Laufe des Buches erschließen – verschlossener und in einigen Bereichen weniger selbstsicher als seine Brüder. Das teilt er übrigens mit Hunter, auch wenn die beiden Männer aus ganz unterschiedlichen Gründen mit sich selbst hadern. Es ist toll zu lesen, wie sie lernen, zu sich zu stehen und ihren Partnerinnen (wieder) zu vertrauen.

Die meisten „Schmachtszenen“ hat natürlich und völlig verdient Fury abbekommen, schließlich ist dies hier seine Geschichte. Als LeserIn hat man seinen Spaß daran, zusammen mit Mel den sensiblen Mann unter der rauen, wenn auch gutaussehenden, Oberfläche kennenzulernen. Klasse finde ich übrigens, dass das Titelbild nicht irgendwen zeigt, sondern wirklich Fury, der in der Geschichte tatsächlich einen Ohrring und eine Kette ums Handgelenk trägt.

Mel ist eine Heldin, mit der man sich gut identifizieren kann. Ihr Leben war bisher oft schwierig, aber sie hat immer versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen und sich ein weiches Herz bewahrt. Mel denkt nicht nur an sich, sondern verssucht auch immer ihren Mitmenschen zu helfen. Es ist toll mitzuerleben, wie sie sich zunächst von Furys Äußerem und seinem Geruch angezogen fühlt, aber nach und nach auch seinen Charakter zu schätzen lernt und sich schließlich mit ganzem Herzen in ihn verliebt.

Entsprechend sind die expliziten Szenen zwischen den beiden nie Selbstzweck. Sie gehören zu der Beziehung zwischen Fury und Mel einfach dazu. Mal sind sie kochend heiß, mal unheimlich sinnlich und dann wieder sehr, sehr zärtlich. Einfach wunderschön …

Die Bücher sind nicht umsonst auch unter Dystopie gelistet. Natürlich geht auch die übergreifende Rahmenhandlung weiter. Inka Loreen Minden zeigt deutlich, dass nach einem Umsturz nicht automatisch alles gut ist. Die herrschende Klasse ist zwar abgelöst worden, aber die verschiedenen Kuppelstädte haben ganz unterschiedliche „Lösungen“ gefunden, das Machtvakuum zu füllen. Von Willkürherrschaft, über Monarchie bis zu einer echten Demokratie ist alles dabei. Ob Jax das geahnt hat, als er sich im ersten Band aufmachte, um mit Samantha in Freiheit zu leben?

In „Fury“ gibt es natürlich auch ein Wiedersehen mit liebgewonnenen alten Bekannten. Manche spielen eine größere Rolle, andere werden nur kurz erwähnt. Die Geschichte von Fury und Mel ist in sich abgeschlossen, allerdings lernt man ein paar sehr interessante neue Charaktere kennen. Das lässt darauf hoffen, dass es weitere Bände um die Warrior Lover geben wird. Die Geschichte des IT-Experten Tay ist ja schon angekündigt. Mich würde aber auch interessieren wie es Furys Kumpel mit dem bezeichnenden Namen „Stallion“ zum respektablen Politiker geschafft hat. Spannend bleibt auf jeden Fall der Handlungsstrang um Blaze.

Fazit: Echt jetzt??? Mindestens 5 Punkte, eine Leseempfehlung und die Bitte an die Autorin, möglichst rasch mit der Serie weiter zu machen.

P.S.: Natürlich macht es am meisten Spaß, wenn man die Serie in der richtigen Reihenfolge liest. Aber man versteht die Geschichte von Fury und Mel auch, wenn man die anderen Bände der Reihe nicht gelesen hat. Quereinsteigen ist also möglich. Aber Vorsicht! Die „Warrior Lover“ machen süchtig!!!


Hier eine Übersicht über die sechs (Kurz-)Romane und zwei Bonusgeschichten (Stand Oktober 2016) :


Teil 1: Jax 
Teil 2: Crome
Teil 3: Ice 
Bonusstory: Storm
Teil 4: Nitro 
Bonusstory: Andrew und Emma
Teil 5: Steel 

Teil 6: Fury

Die Storys sind alle in sich abgeschlossen, gehören aber in einen übergreifenden Handlungsbogen. Zur meiner Übersicht über die Serie geht es hier *klick*.

P.S.: "Jaxgibt es aktuell (Stand 07.10.16 zum Schnupperpreis von 99 Cent)


Autorenseite: Inka Loreen Minden

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# Die Rezension enthält Werbelinks.




Dienstag, 4. Oktober 2016

"Liebe gegen den Strich" von Charlie Cochet

Richtig schade ...

In einer gar nicht so fernen Zukunft findet der junge Kelly Sutton seinen absoluten Traumjob bei dem Unternehmen, das die Welt mehr oder weniger beherrscht. „Vorsprung durch Technik“ würde für diese als Motto gut passen, auch wenn es sich nicht um einen deutschen Automobilhersteller, sondern um eine britische High-Tech Firma handelt. Sogenannte Nano-Technologie macht alles möglich. Aber was hinter dem „Projekt“ Mars steckt, erschüttert Kelly und seine Sicht auf die Welt bis in die Grundmauern.
Muss man wirklich als Mensch geboren sein, um Gefühle zu empfinden? Wie genau definiert sich Menschlichkeit?

Eigentlich passt diese Geschichte ganz genau in mein Beuteschema. Ich war unheimlich neugierig auf „Liebe gegen den Strich“ von Charlie Cochet und habe sie in einem Zug durchgelesen. Das ist nicht sooo schwer, sie ist mit ca. 80 Seiten nicht besonders lang.

Leider! Deshalb bleibt sie bei dem wirklich spannenden Thema sehr an der Oberfläche. Besser ist das immer dann, wenn die SF-Elemente ins Spiel kommen. Bei denen hat man den Eindruck, dass sich die Autorin sogar oberflächliche Recherche gespart hat und munter drauf los fantasiert. Kann man in einem SF machen, sollte aber dann Technologien lieber gleich komplett neu erfinden, nicht die bereits vorhandenen schlicht falsch einsetzen.

Richtig schade die Oberflächlichkeit an den „zwischenmenschlichen“ Stellen, die sehr intensiv sein könnten und von denen die Story eigentlich lebt. Die Gefühle von Kelly und Mars hätte ich wirklich gerne nicht nur angedeutet bekommen, sondern gespürt. Hier wäre ein bisschen mehr „Show, don’t tell!“ echt klasse gewesen. Dann wäre der Funke übergesprungen und man hätte mit ihnen geliebt und gelitten, statt über die ganze Geschichte eine gewisse Distanz zu spüren.

Fazit:Liebe gegen den Strich“ kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt. Von mir gibt es drei knappe Punkte, weil die Story sich zwar als netter Lese-Snack für zwischendurch eignet, Tiefe aber leider fehlt. Richtig gefallen hat mir die Grundidee. Jetzt muss mein Kopfkino ran, das im Buch nicht so wirklich befriedigt wurde.

Haben wollen?
 Hier kann man das Buch von Charlie Cochet kaufen: 
- "Liebe gegen den Strich"

Weitere Meinung gefällig?
Mathilda Grace hat die Story auch schon gelesen und ... sieht sie ganz ähnlich. 
Hier geht es zur ihrer Rezi: *klick*
^^ Wir haben uns aber nicht (!) über das Buch ausgetauscht.

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# Die Rezension enthält Werbelinks.